Sonntag, 15. Februar 2009

Beverley Johnston - The Complete Guide to Colored Pencil Techniques

Wer sich schonmal mit dem Thema "Bücher über Buntstifte" beschäftigt hat, wird festgestellt haben: In unserer Sprache gibt es kaum etwas brauchbares, und schon gar nichts umfassendes - der englischsprachige Markt explodiert hingegen und es gibt Verlage, deren Bücher man beinahe durch die Bank empfehlen kann.
Glücklicherweise sind englische "Drawing Instructions"-Bücher auch mit eingerostetem Schulenglisch gut zu verstehen, was bestimmt auch daran liegt, dass so gut wie alles in Bildern erklärt wird.

Aber gut, kommen wir zur Sache. Heute möchte ich Euch dieses Buch vorstellen:


Beverley Johnston - The Complete Guide to Colored Pencil Techniques

Das Buch ist vom Verlag David & Charles und ist verfügbar als Hard- und Softcover. Ich habe die Softcover-Ausgabe vor mir. Der Preis ist angegeben mit 12,99 £ bzw. 22,99 US-$. Die Preise liegen aktuell bei Amazon.de bei 15,99 € für die Softcover- und 20,99 € für die Hardcover-Ausgabe.
Einschließlich Inhaltsverzeichnis umfasst das Buch 121 Seiten.

Ein kurzes Portrait der britischen Künstlerin Beverley Johnston ist auf den Seiten der UKCPS zu finden. Zwei ihrer Werke, die im Buch ebenfalls Übungen darstellen, sind auch in der Galerie der UKCPS ausgestellt.
Dort und auf dem Cover des Buches ist bebildert, in welchem Stil Beverley zeichnet, und welchen sie uns Lesern vermitteln möchte: Ein natürlicher, leichter, fein-dezenter Stil der immer realistisch bleibt.

Nun zurück zum Buch.
Nach einer kurzen Einführung, in der es vor allem um Materialien geht - und sie auf viele "Pflichtthemen" wie z.B. Farbtheorie verzichtet, geht es schon auf Seite 11 los mit der ersten Übung. Hierbei handelt es sich um zwei monochrome (also in einer einzigen Stiftfarbe) gezeichnete Orangen. Als nächstes demonstriert die Autorin einen Apfel in vier Farben (den ich persönlich leichter finde, da die Oberfläche nicht so knifflig ist).
Und wir steigern uns zu Holz, Seide, Muscheln und Haut, verschiedenen Tierfellen, Federn, Tannenzapfen Blumen und Glas.

Auch ein bisschen Theorie gibt es. Beverley Johnston schneidet auf zwei viel zu knappen Seiten das Thema Bildkomposition an. An einem Beispiel verdeutlicht sie, warum es sich lohnt, mit einem Arrangement herumzuexperimentieren. Ich hätte mir gewünscht, dass man hier nicht nur den Apfel auf drapiertem Stoff (ebenfalls eine Zeichenübung) anschauen könnte, und dass mehr auf Lichtverhältnisse und Kontraste eingegangen wird.

Positiv fällt auf, dass bei jedem Bild genau das Material angegeben wird. Beverley greift zu Sanford Prismacolor und Verithin, Faber-Castell Polychromos, Derwent Studio, Lyra Polycolor und Caran d'Ache Pablo. Was für den Leser nicht heißt, dass er sich alle Sets anschaffen muss, denn die Farben sind sehr übersichtlich am Bildrand in einer Liste aufgeschrieben und abgebildet. So hat man auch einen Vergleich zu den eigenen Stiften, und kann das Pendant der eigenen Marke wählen.

Fazit:

Für wen eignet sich das Buch?
Du solltest schon einmal gezeichnet haben und wissen, wie man Formen zu Papier bringt. Ab dort eignet sich das Buch auch für Anfänger, da
a) zu den Übungen immer die Stiftfarben angegeben sind
b) nicht zu komplizierte Übungen angeboten werden
c) gerade für Anfänger komplizierte (und demotivierende?) Themen wie Farbtheorie und Komplementärfarben in Schatten umschifft werden

Wer sich Zeit nimmt und gerade zu Beginn an der nötigen Technik des sanften Farbe-auftragens feilt, bekommt mit dem Buch eine gute Anleitung an die Hand.

Mit so leichtem Strich zu zeichnen hat mir zwar gerade am Anfang sehr viel Disziplin abverlangt (und es ist nicht wesentlich besser geworden *g*), dennoch empfehle ich dieses Buch. Die Übungen sind übersichtlich kurz gehalten, dabei entstehen zwar keine Meisterwerke, aber man behält die Lust und hat das Gefühl, etwas zu "schaffen" - im doppelten Sinne.

Für Fortgeschrittene finde ich dieses Buch allerdings nicht geeignet, da hier nur Grundlagen vermittelt werden. Auch die Wirkung der Farben untereinander wird nicht genau erklärt. Spezielle Themen wie Tierhaar, Blumen, Portraits o.ä. werden besser in spezialisierten Büchern behandelt, die sich nur mit einem Thema befassen.
Apropos Portraits: Auf menschliche Gesichter ebenso wie auf Landschaften geht Beverely Johnstons nicht ein. Abgesehen davon ist es jedoch sehr umfangreich, und die Erklärungen sind gut verständlich.

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